Blink! – die Macht des Moments wurde 2005 von Malcolm Gladwell im Campus Verlag veröffentlicht und vermittelt auf anschauliche und unterhaltsame Weise, wie mächtig kurze Momente sein und den Verlauf des menschlichen Lebens entscheidend beeinflussen können. Gladwell beruft sich dabei auf das adaptive Unbewusste, einen Prozess unseres Gehirns, der die Umwelt perfekt einzuschätzen weiß, ohne lange darüber nachdenken zu müssen, und der sich in einem intuitiven Gefühl äußert.
Inhalt
Die Einleitung des Buches legt nahe, dass das Vorurteil, die Qualität einer Entscheidung hänge von der Zeit ab, die man dafür aufwendet, falsch ist. Als Beispiel führt Gladwell ein Experiment von Nalini Ambady an, die an der Harvard-Universität herausfand, dass ihre Studenten innerhalb von zwei Sekunden die gleiche Bewertung über die Tauglichkeit des Unterrichts eines Professors machten wie am Ende des Semesters mit den Bewertungsbögen. Natürlich können spontane Entscheidungen auch falsch sein, doch Gladwell geht davon aus, dass die Prozesse, die zu falschen spontanen Urteilen führen, erkannt und anschließend durch Übung beseitigt werden können. Bei spontanen Urteilen kommt es weniger darauf an, warum wir beispielsweise eine intuitive Abneigung spüren, sondern dass es so ist. Die Tatsache, dass die Intuition etwas Mysteriöses an sich hat, sollte laut Gladwell einfach akzeptiert und nicht in Frage gestellt werden.
Anhand verschiedener raffinierter psychologischer Tests veranschaulicht Gladwell, wie unser Gehirn und der Prozess des adaptiven Unbewussten funktionieren. Auch für den Leser gibt es im Buch kurze Tests zum Ausfüllen, die einen nachhaltigen Aha-Effekt bewirken. Des Weiteren ist das Buch gespickt mit aufschlussreichen Erzählungen aus dem Leben verschiedener Menschen, die die Macht des Moments am eigenen Leib zu spüren bekamen, ohne genau zu wissen, warum es so ist. Darunter war beispielsweise ein Mann, der noch vor dem Aufschlag eines Tennis-Profispielers dessen Doppelfehler vorhersagen konnte, obwohl dies äußerst selten vorkommt.
Gladwell geht in seinem Buch immer wieder auf die Möglichkeit ein, eine Situation in kleinere Stücke zu schneiden, um diese besser analysieren zu können und eine genauere Einschätzung zu erhalten. Obwohl diese Vorgehensweise auf den ersten Blick gegen die eigentliche Aussage des Buches argumentiert, versteckt sich der Teufel in den Details. Durch das Auswerten von Mikroausdrücken hat Paul Ekman eine Möglichkeit gefunden, mit mehr als 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, ob eine Ehe in 15 Jahren noch bestehen wird oder nicht. Er behauptet, dass das, was sich auf unseren Gesichtern abspielt, genau das ist, was auch in unseren Gedanken vor sich geht. Und in diesen kurzen Expressionen liegt wiederum die Macht des Moments und das intuitive Gefühl, das sich daraus ergibt.